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Beispiele für Wärme aus erneuerbarer Energie

Wärmepumpe und Solarthermie für ein Pastorat

Geht doch! Das ist das Fazit der Pastorenfamilie in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde in Ellerbek im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein nach dem ersten Winter mit neuer Wärmepumpe für die Heizung im Pastorat. Für das Gebäude von 2011 wurde eine neue Heizanlage benötigt. Aufgrund eines Einbaufehlers waren Teile der Heizungsanlage durch auftretende Feuchtigkeit so verrostet, dass diese erneuert werden musste. 

Das bot die Chance, von Erdgas als Energiequelle wegzukommen. Die Heizlastberechnung und energetische Bestandsaufnahme des 178 qm großen Gebäudes mit Pastorenwohnung und Amtszimmer hatte ergeben, dass eine Wärmepumpe effizient betrieben werden könnte, und zwar auch ohne den Einbau zusätzlicher Heizkörper oder gar Flächenheizungen. Aufgrund des steten Warmwasserbedarfs für die Wohnung, der auch schon vorher zentral über die Heiztherme gedeckt wurde, bot sich ergänzend die Errichtung einer Solarthermie-Anlage an. In der Übergangszeit wird damit auch Solarwärme für die Heizung beigesteuert.

Seit November 2022 ist die neue Heizungsanlage in Betrieb und erste Betriebsauswertungen liegen vor: Zur Bereitstellung des Wärmeverbrauchs im Haus von insgesamt 10.640 kWh wurden bis einschließlich April 2023 rund 3.200 kWh Strom benötigt, das entspricht einer JAZ von 3,3. Das heißt, rund 70% der Wärmeversorgung wurden aus Umweltwärme gedeckt. 

Der vorläufige Kostenvergleich ergibt ein kleines Plus von November bis April (Einsparung von 7,10 €), bei einem zugrunde gelegten Preis von 12 Cent/kWh für Erdgas und 40 Cent/kWh für Strom. Der CO2-Ausstoß ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15% zurückgegangen (Diese Berechnung basiert auf dem Emissionsfaktor für Bundesmix-Strom, also dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Bei Verwendung von Ökostrom sinken die Emissionen deutlich, s. Grafik rechts.). Die Bilanz wird sich über das Jahr gerechnet voraussichtlich weiter verbessern, da die Solarthermie-Anlage in den Sommermonaten die Wärmeerzeugung übernimmt.

Die Investitionen für die neue Anlage mit Wärmepumpe und Solarthermie lagen mit 49.210 Euro deutlich höher als mit einer einfachen Gas-Brennwerttherme (8.261,99 Euro lt. Angebot vom August 2021). Aber Dank der beantragten Fördermittel halten sich die Mehrkosten für die Kirchengemeinde in Grenzen. Mit Unterstützung durch die Bauabteilung des Kirchenkreises konnten für die Heizlastberechnung, den hydraulischen Abgleich und die Heiztechnik insgesamt 14.700 Euro aus öffentlichen Mitteln beantragt werden, 15.700 Euro hat der Kirchenkreis beigesteuert.

 

 

Pastorat der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Ellerbek im Kirchenkreis HH-West/Südholstein.

Emissionsfaktoren für Ökostrom und Bundesmix-Strom

Wärmepumpe einfach erklärt

Wärmepumpentechnologie ist nicht selbst erklärend, deshalb haben wir die zugrundliegenden Funktionsprinzipien der Wärmepumpe zusammengefasst.

 

 

Scheitholzanlage versorgt Ensemble der Kirchengemeinde Slate mit Wärme

Seit Herbst 2022 ist in der Kirchengemeinde Slate in der Propstei Parchim ein neues Wärmenetz fertig gestellt. Pfarrhaus, Pfarrscheune und ein Gemeindehaus werden nun mit regenerativer Wärme aus einer neuen Scheitholzheizung versorgt, befeuert mit Holz aus den eigenen Waldflächen. Im Sommer und in der Übergangszeit kommt zusätzlich eine Wärmepumpe zum Einsatz, die auch zur Reserve- und Notfallversorgung dient. Sie soll möglichst weitgehend mit dem Strom aus einer bestehenden Photovoltaikanlage auf der Pfarrscheune betrieben werden. Eine Solarthermie-Anlage aus dem Jahr 2001 unterstützt zudem die Warmwasserbereitung. Mit der Inbetriebnahme der neuen Wärmeversorgung konnten die zwei Gasthermen und ein Feststoff-Kessel aus den 1990er Jahren stillgelegt werden. Nach drei Jahren Planung und Realisierung hat die Kirchengemeinde damit ihr Ziel einer klimafreundlichen und wirtschaftlich effizienten Wärmeversorgung erreicht.

Die Idee für das Projekt entstand auf Initiative einer Gruppe engagierter Ehrenamtlicher der Kirchengemeinde gemeinsam mit der Kirchlichen Forstbetriebsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern. Die Verfügbarkeit moderner Holzvergasungstechnik führte zu der Idee, nicht nur einzelne Gebäudeteile sondern den gesamten Pfarrhof mit regenerativer Wärme zu versorgen. Dabei sorgen hohe Eigenleistungen für geringe Brennstoffkosten: Das benötigte Holz stellt der Kirchliche Forstbetrieb zu einem günstigen Preis bereit, für Transport und Einlagerung im Holzbunker sorgen Ehrenamtliche der Kirchengemeinde gemeinsam mit umliegenden Landwirten.

Eine wichtige Vorrausetzung für das Gelingen des Projektes war, dass bereits frühzeitig kompetente Planer und Energieberater eingebunden wurden und die Realisierungsphase begleitet haben. Dies erleichterte es auch Bundesmittel zur Förderung erneuerbarer Wärme in Anspruch zu nehmen. Zuschüsse von insgesamt 86.000 Euro konnten zur Ko-Finanzierung der rund 240.000 Euro Gesamtinvestitionen eingeworben werden. Der verbleibende Betrag wurde aus Eigenmitteln der Gemeinde und anderen kirchlichen Mitteln gedeckt.

Zukünftig sollen in Slate Informationsmöglichkeiten für alle Interessierten geschaffen werden. Die Kirchengemeinde wird das Projekt zudem als Anschauungsobjekt in ihre vielfältige, überregionale Kinder-, Jugend- und Familienarbeit einbinden, so zum Beispiel im Rahmen der jährlich stattfindenden „Zeltstadt im Norden“ mit bis zu 300 Besuchern.

Der Holzvergaserkessel in Slate kann mit Stückholz, Holzhackschnitzeln oder Pellets bestückt werden. © Ev.-Luth. Kirchengemeinde Slate

 

Das sind die Komponenten der Wärmeversorgung in Slate (Gesamtwärmeverbrauch: rd. 100.000 kWh pro Jahr):

  • Scheitholzkessel mit Holzvergasertechnik (50 kW)
  • Pufferspeicher mit 5.000 Litern Fassungsvermögen für Heizung und Warmwasser
  • Wärmepumpe (11,4 kW)
  • Photovoltaik Anlage (Bj. 2001)
  • Solarthermie-Röhrenkollektor (Bj 2011), liefert Warmwasser für die Gemeinschaftsküche
  • Scheitholz-Bunker für 30 Raummeter (rm), Verbrauch pro Heizsaison: 25–40 rm
  • Wärmenetz, 70 Meter Länge

Bund fördert Pelletheizung als Ersatz für Ölheizung im Pommerschen Pfarrhaus Brandshagen

Das historische Pfarrhaus der Kirchengemeinde Brandshagen wird seit September 2020 nicht mehr mit Heizöl sondern mit einer Pelletheizung beheizt – und das sehr zur Zufriedenheit der Kirchengemeinde und ihrer Mieter. Besonders positiv fällt auf, dass der zuvor latente Ölgeruch vollkommen verschwunden und das Gebäude rundum angenehm warm ist („So warm war das Haus seit 250 Jahren nicht.“).

Der Weg dorthin war ein echter Angang für die ehrenamtliche Leitung der Kirchengemeinde. Die Pastorin war kurz vorher in den Ruhestand getreten, eine Nachfolgerin mit Wohnsitz in Brandshagen war nicht in Sicht. Damit stellte sich die Frage, ob das Haus mit seinen Gemeinderäumen für die verschiedenen Aktivitäten und Gruppen gehalten werden könnte. Denn das Pfarrhaus war 35 Jahre nach der letzten Sanierung ohne grundlegende Instandsetzungsmaßnahmen nicht weiter wirtschaftlich nutzbar. Gleichzeitig wäre ein kleinerer Neubau in dem historischen Ensemble mit Kirche und Friedhof baurechtlich nicht zu realisieren gewesen. Es gab jedoch Interessenten für den Wohnteil des Gebäudes, die so durch ihre Mietzahlungen einen großen Teil der Kosten mittragen könnten.

Im Sanierungskonzept unstrittig war, dass etliche Dämmmaßnahmen, die Erneuerung der Elektrik und Beleuchtung notwendig und sinnvoll sein würden. Auch das Heizverteilsystem war vollkommen veraltet und musste erneuert werden. Die Idee für eine umweltfreundliche Pelletheizung stieß jedoch zunächst wegen der hohen Investitionskosten und fehlender Vorbilder auf Skepsis. Technisch waren Pellets eine Alternative zum Heizöl: das Pelletlager konnte anstelle der Öltanks eingebaut werden und anders als bei einer Lösung mit Erdgas war keine zusätzliche Versorgungsleitung zum Haus notwendig. Außerdem entfällt für Pellets die Zahlung des CO2-Preises, der seit 2021 für Erdgas und Heizöl berechnet wird. Eine Heizungsunterstützung durch Solarthermie war wegen der starken Verschattung leider nicht sinnvoll.

Den Ausschlag für Pellets gab schließlich ein Besuch in der Kirchengemeinde in Groß-Zicker auf Rügen, wo Pastor Olav Metz die dortige Pelletheizung vorführte. Dieses Vorbild hat den Kirchengemeinderat aus  Brandshagen sehr ermutigt.  Auch die Möglichkeit, Fördermittel über das Programm "Heizen mit Erneuerbarer Energie" des BAFA zu beantragen, und die Zusage für einen Zuschuss von 45% der Kosten beförderte die Entscheidung. Neben der Heizanlage selbst wäre als Niedertemperatursystem auch der Einbau einer Fußbodenheizung förderfähig gewesen – die schied jedoch aufgrund der baulichen Gegebenheiten und der historischen Böden aus.

Bis die Fördermittel nach Abschluss der Arbeiten und dem glücklichen Wiedereinzug jedoch fließen konnten, war weiter Geduld und vor allem fachlicher Rat gefordert. Die Anforderungen der Prüfbehörde sind hoch und durch Laien nicht leicht zu durchblicken, so dass sich – so die Lehre aus diesem Projekt – die frühzeitige und stetige Fachbegleitung von Fördermittelanträgen und Heizungserneuerungsprojekten finanziell und zeitlich lohnt.

 

 

Das Pfarrhaus Brandshagen aus dem 18. Jhdt. lädt zum Verweilen ein. © Kirchengemeinde Brandshagen
Einbau der neuen Pelletheizung und der Pufferspeicher im Pfarrhaus Brandshagen. © Kirchengemeinde Brandshagen

Wärme aus Knickholz und Sonne für die ganze Kirchengemeinde

Kleine Gemeinde, großes Vorbild: "Wir haben alles richtig gemacht" - Der Lütauer Klimapfad ist eröffnet. Bericht vom Februar 2023

Heizen mit dem eigenen Knickholz, um so klimaneutral zu werden, das ist das zentrale Ziel der Kirchengemeinde Lütau im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Seit September 2021 läuft die neue Heizanlage mit Holzhackschnitzelkessel und Solarthermieanlage. Über ein Wärmenetz werden damit das Pastorat, die Kita und die Kirche versorgt.

Tue Gutes und rede darüber
Und weil die Kirchengemeinde mit ihren Mitgliedern und Nachbarn über ihre Ziele und Klimaschutzaktivitäten in ständigem Austausch sein will, entstand die Idee für ein Bildungskonzept. Es wird in Zusammenarbeit mit dem Umwelt- und Klimaschutzbüro der Nordkirche umgesetzt. Ziel ist, die verwendete Heiztechnik und die Möglichkeiten für die Nutzung erneuerbarer Energie für Besucher der verschiedensten Altersgruppen nachvollziehbar zu machen. Dazu soll die Technik im einsehbaren Heizhaus anschaulich gemacht werden, eine Dauerausstellung im Wehrturm der Kirche Besuchern offenstehen, und ein Lernort zur Erkundung von technischen Grundlagen und von Ideen für den praktischen Klimaschutz soll eingerichtet werden.

Gemeinsame Finanzierung
Die Anfangsinvestition ist groß, doch die niedrigen Betriebskosten werden die Kirchengemeinde in den kommenden Jahren sehr entlasten. Gefördert wird das Projekt aus Bundesmitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative sowie durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und das Land Schleswig-Holstein über die AktivRegion Sachsenwald-Elbe. Darüber hinaus werden die Baumaßnahmen und die Umsetzung des Kommunikationskonzepts durch den Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, aus Mitteln der Landeskirche und aus Spenden aus der Kirchengemeinde unterstützt.

 

 

Aus Knickhölzern werden Holzhackschnitzel zur Wärmeversorgung der Kirchengemeinde

Zusammenfassung des Konzepts  der Kirchengemeinde Lütau

Pressenachricht der Nordkirche  vom 14. Juni 2019

Pressenachricht des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg  vom 22. Oktober 2020

Weitere Informationen zum Projekt und den Förderern auf der Webseite der Kirchengemeinde Lütau

100% Solarwärme für das Strandläufernest auf Sylt

Das Jugendzeltlager „Strandläufernest“ der Nordkirche liegt mit Blick über das Biosphärenreservat Wattenmeer an einer großen Düne an der schmalsten Stelle im Süden der Insel Sylt. Im Zuge von Instandsetzungsarbeiten wurde dort anstelle der Gasaußenwandgeräte und (Flüssig-)Gasthermen im Jahr 2020 eine großflächige Solarthermie-Anlage installiert. Sie liefert seither die benötigte Wärme – im Sommer und auch im Winter.

Das sind die wichtigsten Komponenten:

Vakuum-Röhrenkollektoren mit einer Fläche von 45 qm decken in den Betriebszeiten von Mai bis September den Warmwasserbedarf für die Küche und für das Duschhaus. Gruppen mit bis zu 110 Kinder und Jugendliche und ihre Betreuer:innen werden damit versorgt.

Über Regenperioden helfen die Pufferspeicher mit insgesamt 3.000 Litern Fassungsvermögen.

Luftkollektoren sorgen für eine gute Durchlüftung und Trocknung der Kellerräume und des dort untergebrachten Lebensmittellagers.

Nachdem im Zuge der Instandsetzung auch die Außenwand-Dämmung der zwei Gebäude auf nahezu Neubaustandard gebracht wurde, reicht die eingefangene Solarwärme auch für die Temperierung und den Kälte- und Feuchteschutz der Gebäude in den Wintermonaten aus.

Insgesamt werden mit der Solaranlage nun jährlich 3000 Liter Flüssiggas und 5,9 Tonnen CO2 eingespart.

 

 

Solarthermieanlage auf dem Dach des Wirtschaftsgebäudes im Strandläufernest, Sylt © Nordkirche - Landeskirchenamt